Licht

Quelle: Electrosuisse

27.05.2025
Markus Frutig

Erfolgreiche Lichtplanung  im Fokus

Das SLF 2025 Zürich widmete sich den vielfältigen Herausforderungen der Lichtplanung und -integration in Bauprojekten. Von Nachhaltigkeit über Reparierbarkeit bis hin zum Projektmanagement wurden wichtige Aspekte beleuchtet, um Fachleuten wertvolle Einblicke und praxisnahe Lösungsansätze zu bieten.

Das Swiss Lighting Forum (SLF) der Electrosuisse hat sich als feste Grösse im Veranstaltungskalender der Lichtbranche etabliert. Die Ausgabe 2025 im Zürcher Technopark stellte die «Rolle des Lichts im gesamten Bauprozess» ins Zentrum. Beleuchtet wurden die Herausforderungen von der Planung bis zur Umsetzung sowie Entwicklungen rund um Nachhaltigkeit, Reparierbarkeit und gesetzliche Neuerungen. Besonders das Thema Projektmanagement zog sich als roter Faden durch den Anlass und verdeutlichte, wie Licht in den Bauphasen eine zentrale Rolle spielt.

 

Dienstleistungen des FVB

Michael Staudinger, Vizepräsident FVB, betonte, dass sich die Branche nicht nur auf hochwertige Produkte konzentrieren sollte. Vielmehr sei es entscheidend, umfassende Dienstleistungen rund um die Beleuchtung anzubieten, um eine ganzheitliche Betreuung der Projekte zu gewährleisten. Sein Fazit: «Dem FVB ist es wichtig, den Wert von Dienstleistungen zu unterstreichen und transparent anzubieten. Durch dieses Vorgehen trägt der Verband dazu bei, den Markt für bezahlte Dienstleistungen zu stärken und die etablierten Fachbetriebe und Fachpartner zu unterstützen.»

 

Die Rolle der Bauherrschaft

Tobias Schär von Basler & Hofmann beleuchtete die zunehmende Komplexität der Bauherrschaftsrolle. Widersprüche zwischen Normen, behördlichen Vorgaben und Fachplanern erschweren Entscheidungsprozesse. Eine enge Zusammenarbeit mit Spezialisten wird immer wichtiger. Sein Fazit: «Entwickeln Sie integrative und pragmatische Lösungen.»

 

«Lichtblicke im Projektmanagement»

Markus Simon vom Amt für Hochbauten der Stadt Zürich teilte seine Erfahrungen aus realisierten Bauprojekten. Herausforderungen bei der Planung, Ausschreibung und Realisierung wurden analysiert, um künftige Planungsfehler zu vermeiden und Prozesse effizienter zu gestalten. Sein Fazit: «Die Optimierung von Beleuchtungsprojekten ist ein fortlaufender Prozess, der zunehmend von digitalen Planungstools und Nachhaltigkeitsaspekten geprägt wird».

 

Lichtplanung im Bauprozess

Ramon Martin von matí AG skizzierte die steigenden Anforderungen an die Lichtgestaltung und ihre Wechselwirkungen im Bauprozess. Die Priorisierung innerhalb der Bauphasen sei essenziell, um eine durchgängige Qualität zu gewährleisten. Sein Fazit: «Eine qualitativ hochwertige Lichtgestaltung ist mehr, wie nur ‹schönes› Licht in den Raum zu malen, und erfordert durch die Zunahme der Komplexität des Bauprozesses und Anforderung an das Licht sich in einer enorm grossen Spannweite mit unterschiedlichsten Themen auseinanderzusetzen. Sie bedeutet einen beträchtlichen Mehrwert zum einen für die Wahrnehmung der Raumgestaltung, die je nach Fokus und Gewicht der Lichthierarchie den Betrachter in unterschiedliche Welten eintauchen lassen kann, aber zum anderen auch für sehr funktionale Themen, wie beispielsweise die Einhaltung der Normen, Kosten- und Energieziele, sowie deren Umsetzung in Bezug auf bauliche Details und Steuerung der Beleuchtung.»

 

Lieferketten unter Druck

Durch den EU-«Green Deal» werden die Nachhaltigkeitsvorgaben verschärft. Lea Klingenberg von economiesuisse stellte dar, welche Konsequenzen das neue EU-Lieferkettengesetz (CSDDD) für die Schweiz hat. Insbesondere KMU stehen vor neuen bürokratischen Anforderungen, um Umwelt- und Sozialstandards entlang der Lieferkette nachzuweisen. Ihr Fazit: «Die Schweizer Lichtbranche wird sich der europäischen Nachhaltigkeitsregulierung nicht entziehen können.»

 

Die Zukunft der Reparierbarkeit

Die Reparierbarkeit von Leuchten wird in Zukunft eine zentrale Rolle spielen. Markus Binda vom FVB erörterte, wie ein neuer «Repair-Index» Verbraucher befähigt, nachhaltige Kaufentscheidungen zu treffen. Die zunehmenden Anforderungen an die Produktdeklaration und die Kreislaufwirtschaft werden die Branche nachhaltig verändern. Sein Fazit: «Besser heute schon Produkteentwicklungen, Portfolio und interne Abläufe auf eine künftige Reparierbarkeit ausrichten. Das Warten auf gesetzliche Vorgaben ist bestimmt die schlechtere Alternative.»

 

Professionelle Lichtplanung

Philippe Kleiber von der SLG zeigte auf, wie eine standardisierte Leistungsbeschreibung Bauherren und Auftraggebern ab Herbst 2025 eine fundierte Entscheidungsgrundlage für Lichtplanungen demnächst bieten wird. Damit soll die Qualität der Planung sichergestellt und Unsicherheiten in der Ausschreibung vermieden werden. Sein Fazit: «Denn Licht soll nicht nur beleuchten, sondern auch Räume aufwerten und akzentuieren.»

 

Lichtplanung: Ein Spielfeld für alle?

Arno Lampe und Rico Grob von Reflexion AG erörterten mit einer Diskussionsrunde zu Projektabläufen im Anschluss den zunehmenden Wettbewerb in der Lichtplanung und zeigten Lösungen auf. Die Herausforderung bestehe darin, sich im Markt klar zu positionieren und gleichzeitig die Qualität trotz steigenden Kostendrucks zu sichern. Ihr Fazit: «Eine klare Positionierung, erstklassige Kundenbetreuung, ein starkes Netzwerk, Agilität und starke Partnerschaften sind entscheidend für den Erfolg eines dienstleistungsorientierten Unternehmens in der Lichtplanung. Durch schnelle Anpassung an Veränderungen und Kundenbedürfnisse kann langfristiger Erfolg erzielt werden.»

 

Effizienz durch Fördermassnahmen

Stefan Bormann vom BFE stellte die ProKilowatt-Förderung des Bundes vor, die energetisch sinnvolle, aber wirtschaftlich schwer tragbare Massnahmen unterstützt. Eine messtechnisch nachgewiesene Inbetriebnahme ist dabei entscheidend, um nachhaltige Erfolge für Betreiber und Ersteller zu erzielen. Sein Fazit: «Die Bereitschaft, in eine sorgfältige Planung und Umsetzung von Sanierungsprojekten zu investieren, generiert einen hohen und zudem förderungsberechtigten Mehrwert.»

 

Nachhaltigkeit und Datennutzung

Martin Hartmann von Tridonic erklärte, wie smarte Beleuchtungslösungen den Energieverbrauch optimieren. Datengetriebene Ansätze würden es ermöglichen, Betriebsabläufe effizienter zu gestalten und Beleuchtung nachhaltiger zu nutzen. Sein Fazit: «Was jetzt in der Planungs- und Errichtungsphase an intelligenten Komponenten nicht zum Einsatz kommt, blockiert die Chancen intelligenter Gebäude für die nächsten 25 Jahre.»

 

Paneldiskussion

Den Abschluss des SLF 2025 bildete eine ebenfalls von Ilka Mellert moderierte Paneldiskussion mit Experten aus Architektur, Lichtplanung und Bauherrschaft: Michael Heusi (GL/PL, MichaelJosefHeusi GmbH), Johannes Brunner (BBK Architekten AG) und Pascal Bohni (GL-Mitglied, HEFTI. HESS. MARTIGNONI). Es wurde intensiv über die wichtigsten Erfolgsfaktoren für eine reibungslose Projektabwicklung debattiert. Learning aus der Runde: «Erfolgreiche Projektgeschichten konnten geschrieben werden, wenn alle Beteiligten auf die Bedürfnisse des Gegenübers eingegangen sind. So gilt es für eine reibungslose Projektabwicklung, die jeweiligen gegenseitigen Anforderungen zu berücksichtigen.»

 

Networking mit Fachexperten

Neben den Fachvorträgen bot das SLF 2025 wiederum viele Möglichkeiten zum Networking während der Kaffeepausen und so  konnten wertvolle Kontakte geknüpft werden. Zudem präsentierte eine grosse Fachausstellung im Foyer von führenden Unternehmen der Schweizer Licht- und Elektrobranche ihre neusten Produkte und Dienstleistungen. Das nächste SLF findet am 29.1.2026 statt. 


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